Der tückische Angriff der faschistischen Horden auf die Sowjetunion verletzte das friedliche Leben des Landes. Die Führung der UdSSR musste so schnell wie möglich Millionen von Sowjetbürgern mobilisieren, um das Vaterland zu verteidigen. Eine wichtige Rolle spielten dabei Kampagnenmaterialien, die lebendige Bilder schufen, die einen Kampf gegen die Invasoren forderten. Eines der bekanntesten Meisterwerke dieser Art ist das Plakat "Motherland ruft!".
Der Schöpfer der berühmten Plakat-Agitation war der sowjetische Künstler Irakli Toidze. Die offizielle Version der Entstehung des Werkes ist aus den Memoiren seiner Verwandten bekannt. Am Tag des Kriegsbeginns arbeitete der Meister an Skizzen für Kunstwerke. Plötzlich öffnete sich die Tür zur Werkstatt weit. Die Frau der Künstlerin, Tamara Fedorovna, stand auf der Schwelle. Mit gebrochener Stimme sprach sie nur ein Wort: "Krieg!".
Tamara zeigte mit der Hand in Richtung Straße, von wo Fragmente der Botschaft des Sovinformburo stammten. Der Zustand seiner Frau, ihre Verzweiflung und ihr dummer Aufruf zum sofortigen Handeln wurden an Irakli Toidze weitergegeben. Motiviert durch den Impuls fertigte er sofort mehrere Skizzen an, die die Grundlage für das zukünftige Plakat bildeten.
Bis Ende Juni 1941 erscheint das Plakat "Mutterland ruft!" wurde im ganzen Land verschickt. Die Aufregung wurde an den vorgefertigten Armeepunkten, an Bahnhöfen, in Institutionen oder sogar nur auf den Straßen aufgeklebt. Eine Sonderausgabe des Plakats in kleinem Format wurde veröffentlicht. Eine solche Postkarte könnte in die Tasche der Tunika passen. Viele Soldaten gingen nach vorne und steckten vorsichtig ein Bild des Mutterlandes in ihre Brusttaschen, das sie an die Notwendigkeit erinnerte, den Feind bis zum Ende zu bekämpfen.
Aber es gibt noch eine andere, prosaischere Version der Postererstellungsgeschichte. Der Schriftsteller Viktor Suworow, bekannt für seine historischen Untersuchungen aus dem Großen Vaterländischen Krieg, behauptet in einem seiner gefeierten Bücher, das berühmte Propagandaplakat sei tatsächlich lange vor der deutschen Invasion entstanden.
Laut Suworow sollte dieses Plakat neben vielen anderen ideologischen Instrumenten Anfang Juli 1941 überall im Land erscheinen, als die Führung des Landes plante, eine Befreiungskampagne in Europa zu starten. Aber Hitler war Stalin voraus, also mussten sich die Pläne dramatisch ändern. Als indirekte Bestätigung seiner Version zitiert der Autor Tatsachen, die darauf hinweisen, dass das Mutterland in einigen abgelegenen Ecken des Landes die Bürger bereits am Tag des Krieges mit stechenden Augen ansah.
Heute ist es ziemlich schwierig, die Ereignisse dieser fernen Zeit zuverlässig wiederherzustellen. So oder so, aber das von Irakli Toidze geschaffene Plakat erwies sich als ein mächtiges Werkzeug für den weit verbreiteten Aufstieg des Patriotismus. Das vom Künstler geschaffene Bild der Mutterland-Mutter war äußerst beeindruckend und durchdringend. Er weckte die besten Gefühle bei den Bürgern viel effektiver als politische Aktivitäten oder die feurigsten Reden politischer Arbeiter. Plakat "Mutterland ruft!" es gilt immer noch als Meisterwerk der Propagandakunst.