Sylvia Christel begann ihre Karriere als Model, machte sie jedoch weltberühmt für ihre Hauptrolle in dem provokanten Film Emmanuelle (1974). In ihren abnehmenden Jahren konnte der Star der Filmerotik der 70er Jahre die Hauptfrage ihres Lebens nicht beantworten: Was wurde diese Rolle für sie, Glück oder Fluch?
Kindheit und Jugend
Entgegen der landläufigen Meinung ist Sylvia Christel überhaupt keine Französin. Sie wurde am 28. September 1952 in der niederländischen Kleinstadt Utrecht geboren. Sylvias Eltern besaßen ein Hotel, sie widmeten ihre ganze Zeit der Arbeit und kümmerten sich fast nicht um Kindererziehung. Das Mädchen war erst neun Jahre alt, als sie fast vom Hotelverwalter vergewaltigt wurde, was einen Eindruck auf die zerbrechliche Psyche des Kindes hinterließ. Sylvia wurde unkontrollierbar und zu einer Vielzahl von Aktionen fähig.
Sylvia wurde in ein katholisches Internat geschickt, aber sie konnten ihren komplexen Charakter dort nicht reparieren. Einige Jahre später, nach der Scheidung ihrer Eltern, erkannte sie schließlich, dass niemand es brauchte und beschloss fest, um jeden Preis berühmt zu werden. Zunächst entschied sich Sylvia für die Teilnahme an Schönheitswettbewerben und gewann bald die Titel "Miss Dutch Television" und "Miss Television Europe".
Kreative Karriere
Sylvia Christel spielte 1973 ihre ersten Filmrollen. Und ein Jahr später wurde sie von Regisseur-Debütant Juste Jaken in die Hauptrolle eingeladen. Alle Schauspielerinnen, an die er sich nach dem Lesen des Drehbuchs wandte, lehnten dies kategorisch ab. Sylvia stimmte zu. Zwar trank sie vor jedem Einschalten der Kamera ein Glas Champagner, um in aufrichtigen Szenen entspannter auszusehen, und in besonderen Fällen musste sie sogar Marihuana rauchen.
Anfangs wurde der Film als zu offen verboten, aber nach dem Wechsel der herrschenden Elite wurde Emmanuelle immer noch freigelassen. Kritiker zerschmetterten den Film in Stücke, aber im Gegenteil, das Publikum war begeistert und stellte sich in kilometerlangen Warteschlangen vor dem Kino auf. Sylvia Kristel wurde über Nacht zum Superstar. Vom Erfolg berauscht, merkte sie nicht sofort, dass sie eine Geisel einer einzigen Rolle geworden war. In der Folge spielte Sylvia in zahlreichen Fortsetzungen von "Emmanuel", der skandalöse Ruhm dieser Filmreihe ließ erst in den 90er Jahren nach, und alle anderen Rollen der Schauspielerin verschwanden vor diesem Hintergrund. In ihren Memoiren gab Sylvia zu: „Die Rolle, von der ich als Sprungbrett geträumt habe, hat mich für immer gebunden. Mein Körper wurde wichtiger als meine Worte. Ich wurde Schauspielerin in Stummfilmen, beschnitten, ohne alles, was ein Individuum ausmacht.“