Ende Juni 2012 fand in Moskau die nächste Auszeichnung des Silver Galosh statt. Dies ist eines der skandalösesten russischen Ereignisse. Nicht jede öffentliche Person möchte auf der Liste der Gewinner dieser Auszeichnung stehen. Alles nur, weil sie für die zweifelhaftesten Leistungen ausgezeichnet wird. Im Jahr 2012 war Patriarch Kirill selbst unter den Nominierten.
Der Silver Galosh Award wurde vom beliebten Radiosender Silver Rain ins Leben gerufen. 2012 wurde sie zum sechzehnten Mal ausgezeichnet. Die Zeremonie fand im Theater der russischen Armee auf dem Roten Platz statt. Gastgeber der Veranstaltung waren Mikhail Shatz und Ksenia Sobchak. Die Zeremonie wurde vom YouTube-Videodienst live übertragen.
Skandale um diese Auszeichnung sind an der Tagesordnung. Im Jahr 2012 erwies sich der „Silver Galosh“ jedoch als besonders skandalös. Die Belohnung von Patriarch Kirill sorgte für große Resonanz. Er wurde mit einem „Galosh“ für die Geschichte des Verschwindens einer sehr teuren Uhr aus seiner Hand auf offiziellen Fotos ausgezeichnet. Der Skandal um das retuschierte Foto des Patriarchen kam Anfang April 2012 in RuNet auf. Der Hype wurde mit der leichten Hand von Bloggern ausgelöst. Sie bemerkten, dass auf einem Foto auf der offiziellen Website des Moskauer Patriarchats am Handgelenk des Kopfes der russisch-orthodoxen Kirche die Uhr mit Photoshop verschmiert war. Gleichzeitig war ihre Reflexion auf der Oberfläche des polierten Tisches spürbar.
Bald entschuldigte sich der Pressedienst der russisch-orthodoxen Kirche bei der Öffentlichkeit für eine derart erfolglose Bildverarbeitung und veröffentlichte ein Foto ohne Retusche. Darauf war zu sehen, dass auf der Hand des Patriarchen eine Uhr der berühmten Schweizer Firma Breguet im Wert von 30.000 Dollar stand. In diesem Zusammenhang wurde der Primas der russisch-orthodoxen Kirche mit dem Preis "Für das makellose Verschwinden von Uhren" ausgezeichnet.
Die Moderatoren nannten den Preisträger während der Zeremonie nur bei seinem Nachnamen: "Mr. Gundyaev" und sonst nichts. Ein Schauspieler wurde eingeladen, den Preis zu überreichen, der die Rolle eines Vertreters von Breguet in Russland spielte. Der Patriarch selbst kam natürlich nicht wegen der "Galoschen".
Bereits am nächsten Tag beeilte sich die "Silver Galosh", viele Menschen zu verurteilen, die sich als orthodox betrachten. Unter ihnen waren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Politiker und Stars des Showbusiness. Alle wetteiferten und erklärten, dass die Vergabe des skandalösen Preises an den Patriarchen eine schwere Beleidigung für die gesamte orthodoxe Welt darstelle.
Die Regierungspartei schloss sich auch der empörten Öffentlichkeit an. Das vereinte Russland hat sogar beschlossen, Änderungen des Strafgesetzbuchs einzuleiten, damit die Organisatoren des Preises vor Gericht gestellt werden können. Entsprechende Änderungen wurden in die Duma aufgenommen. Ihre Parlamentarier sollten bei der nächsten Herbstsitzung darüber nachdenken.