Staatsoberhaupt ist der Bundespräsident. Er wird von der Bundesversammlung gewählt, die genau zu diesem Zweck einberufen wird. Die Funktionen des Bundespräsidenten sind jedoch überwiegend repräsentativ: Er akkreditiert diplomatische Vertreter und vertritt das Land auf der Weltbühne. Joachim Gauck hat seit 2012 dieses hohe öffentliche Amt inne.
Zukünftiges Staatsoberhaupt
Joachim Gauck wurde am 24. Januar 1940 geboren. Seine Heimatstadt ist Rostock, ein Hafen im Nordosten Deutschlands. Der Vater des zukünftigen Präsidenten diente als Marineoffizier, und seine Mutter war Angestellte des Büros. Gaucks Eltern waren seit Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts Mitglieder der NSDAP, und sein Vater konnte der angloamerikanischen Gefangenschaft nicht entkommen, obwohl er später nach Hause zurückkehrte.
Einige Jahre nach Kriegsende wurde Joachims Vater bereits von der sowjetischen Spionageabwehr festgenommen: Er wurde der Spionage und der antisowjetischen Aktivitäten verdächtigt, woraufhin er zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde und in einem der sibirischen Lager landete. In der Folge gab Joachim Gauck zu, dass die Verhaftung seines Vaters seine politischen Ansichten stark beeinflusst habe. Der zukünftige deutsche Präsident hasste schon in jungen Jahren den Sozialismus und kommunistische Ideen.
Als erwachsenes und unabhängiges Mitglied der Gesellschaft lehnte Gauk eine philologische Ausbildung ab, die er seit seiner Kindheit anstrebte, und widmete sich ausschließlich religiösen und menschenrechtlichen Aktivitäten. In den 60er Jahren war er Pfarrer der lutherischen Kirche in Mecklenburg. Er wurde als einer der leidenschaftlichsten Dissidenten Ostdeutschlands bezeichnet. In den späten 80er Jahren nahm Gauck aktiv an Massendemonstrationen teil, deren Teilnehmer versuchten, die beiden deutschen Staaten um jeden Preis zu vereinen.
Gauck rückte schnell zu den Führern der Oppositionsbewegung New Forum vor, zu deren Slogans die Umsetzung demokratischer Reformen in der DDR gehörte.