Das Kino, die beliebteste Kunst der Welt, ist auch die jüngste. Das Ende des 19. Jahrhunderts entstandene Kino entwickelte sich schnell von stillen Schwarz-Weiß-Demonstrationen zu farbenfrohen Gemälden mit lebendigem Präsenzeffekt. Für die Zeitgenossen der ersten Filmshows waren bewegte Bilder die gleiche Magie wie ein 3D-Film oder wurden mit einer Geschwindigkeit von 48 Bildern pro Sekunde aufgenommen.
Ein langer Weg zum Filmbildschirm
Nach der Erfindung der Fotografie, deren Hauptidee darin bestand, ein Standbild auf Spezialpapier zu fixieren, stellte sich die Frage, wie ein Bewegtbild fixiert werden kann. Die Fortschritte am Ende des 19. Jahrhunderts liefen mit der Geschwindigkeit eines kürzlich eingeführten Dampf-Expresszuges, so dass der überfällige Bedarf von den Erfindern verschiedener Länder gleichzeitig und völlig unabhängig voneinander entschieden wurde.
Es war notwendig, einen flexiblen lichtempfindlichen Film, eine chronophotografische Vorrichtung zum Fixieren des Bildes auf dem Film und einen Projektor zum Anzeigen der fixierten Bilder zu erfinden. Wissenschaftler und Erfinder haben in den letzten zwei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts an diesen miteinander verbundenen Aufgaben gearbeitet.
In den Jahren 1895-1896 wurden verschiedene Geräte erfunden, die alle Grundelemente des Kinos kombinierten: die „Kinematographie“ der Brüder Lumiere in Frankreich, der Filmprojektor von O. Mester in Deutschland, der „Animatograph“ von R. Paul in England; und in Russland - der "Chronofotograf" A. Samarsky und der "Blitz" I. Akimov.