Fünf Jahre lang konnten südkoreanische Internetnutzer keine Kommentare anonym auf lokalen Websites hinterlassen. Zu einer Zeit verursachte das Gesetz zur Offenlegung von Daten einen Sturm der Empörung sowohl im Land als auch auf der ganzen Welt. 2012 erhielten die Koreaner endlich ihr Recht auf Anonymität zurück.
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Das skandalöse Gesetz "The Internet Real-Name System" wurde verabschiedet, um Cyberkriminalität zu bekämpfen und die Anzahl der Verleumdungen und beleidigenden Kommentare zu verringern, die Südkoreaner von ihren Landsleuten über das World Wide Web erhalten haben. Laut Statistik betrug die Anzahl von Mobbing und Bedrohungen 13, 9% der Gesamtzahl der von Bürgern Südkoreas verfassten Nachrichten.
Das Gesetz ordnete an, dass die Administratoren südkoreanischer Ressourcen, die täglich von mehr als hunderttausend Menschen besucht wurden, anhand ihrer IP-Adressen die wahren Daten der Besucher herausfinden sollten. Außerdem mussten Systemadministratoren die Daten von Benutzern offenlegen, die Bedrohungskommentare veröffentlicht oder die Privatsphäre anderer Diskussionsteilnehmer offengelegt haben.
Die Behörden haben es jedoch nicht geschafft, den Internetraum freundlicher zu gestalten. Um ihre Anonymität zu wahren, wechselten südkoreanische Internetnutzer einfach zu ausländischen Webressourcen, während die Popularität inländischer Websites an ihre Grenzen stieß. Gleichzeitig verringerte sich die Anzahl der beleidigenden Kommentare nur um 0, 9%.
Infolgedessen hob das südkoreanische Verfassungsgericht am 24. August 2012 das Gesetz zur Offenlegung von Daten nach Ansicht anderer Länder auf und verletzte damit die Meinungsfreiheit in dem durch die Verfassung garantierten Land. Nach dem Gerichtsurteil verhinderte das aufgehobene Gesetz die Bildung eines Meinungspluralismus, der die Grundlage der Demokratie bildet. Südkoreas Heimat-Internetverband unterstützte nachdrücklich die Entscheidung des Verfassungsgerichts. Jetzt besteht die Hoffnung, dass Südkorea von der Liste der "Feinde des Internets" ausgeschlossen wird, nachdem es 2007 dort angekommen ist, weil es die Meinungsfreiheit der Nutzer des World Wide Web stark eingeschränkt hat.